Plantago lanceolata L. – Spitzwegerich

8 April 2014 von | Kategorie: Pflanzenmonographie

 

Spitzwegerich: Arzneipflanze des Jahres 2014

 

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Als ausdauernde Pflanze aus der Familie der Plataginaceae wächst der Spitzwegerich besonders gerne auf Wiesen, Triften und an Wegrändern. Im Gegensatz zu Plantago major, dem Breitwegerich, bevorzugt er trockene und grasige Plätze und ist sogar noch auf heissen Kalkfelsen anzutreffen. Mit einen langfasrigen Wurzelstock, lineal-Ianzettlichen und parallelnervigen Blättern ist seine ursprüngliche Heimat Eurasien. Die zahlreichen weisslichen Blüten sind duft- und nektarlos und auf Windbestäubung eingerichtet. Mittlerweile ist der Spitzwegerich fast überall auf der ganze Erde verbreitet. Blütezeit ist Mai-September.

 

Namensursprung:

Plantago leitet sich vom lat. planta = Fußsole ab. Die deutsche Bezeichnung Wegerich (althochdeutsch wegarîh) ist sehr alt. In der Endsilbe „rich“ steckt das althochdeutsche rih = König, das urverwandt mit dem lateinischen rex ist, so daß sich für Wegerich die Deutung Wegbeherrscher in ähnlicher Weise wie in verschiedenen germanischen Personennamen, z. B. Dietrich = Volksbeherrscher, ergibt.

 

Inhaltsstoffe:

Hauptwirkstoffe des Spitzwegerichs sind die Schleimstoffe (ca.2%), Kaffeesäureglykoside, Hydroxyzimtsäuren mit Chlorogensäure und Neochlorogensäure, Kieselsäure, Mineralien (bes. Zink und Kalium), Flavonoide, Gerbsäuren (ca. 6,5%) u.v.a. die Iridoidglykoside (bis 2,4%) u.a. Aucubin und da ganz besonders das Aucubin und Catalpol.

 

Traditionelle Anwendung:

Schon bei den alten Kräuterheilern wie Paracelsus, Bock, Hildegard v. Bingen und Matthiolus findet er Erwähnung als Nierenmittel, zur Blutstillung, auch übermäßige Menstruation, als Schmerzmittel bei Kopf-, Ohr- und Zahnproblemen, als Wundkraut bei Fisteln, Karbunkeln, Wundscheuern, bei Durchfall und sogar bei Krebs. Er wurde verwendete als bestes Mittel bei chronischen Schleimhautkatarrhen, insbesondere der Lunge (Phthisis, Asthma) und auch des Auges. Andere wiederum loben ihn bei Brandwunden, Feigwarzen, beginnendem Podagra und zur Zerteilung der Kröpfe. Der Wegerichsaft wurde aber auch bei Schwindsucht, Asthma, Epilepsie, Blasen- und Nierengeschwüren verwendet.

Kräuterpfarrer Künzle verwendete ihn erfolgreich bei losen Zähnen, Wunden, Blut speien, schwachen Augen, Ohrenschmerzen und Bleichsucht.

Ältere pharmakologische Untersuchungen zeigen auch eine blutverdünnende Wirkung die nach Zugabe des Saften eine Gerinnung über 24 Stunden verzögerte.

Sehr gut reagieren Blasenleiden, insbesondere Enuresis durch Blasenschwäche, Cystitis,  Blasendrang, Blasenhalsreizung und Blasenhämorrhoiden darauf. Auch bei Störungen des Gastrointestinaltrakts wie langwierigen Diarrhöen, Dysenterie, Gastro-Enteritis, Cholera infantum (hier die Samen), Blähungen, Magen- und Darmulzera ist die Anwendung beliebt.

 

Moderne Anwendung:

Heute wird er mit sehr guten Erfolg hauptsächlich bei Erkrankungen der Respirationsorgane mit starker Verschleimung, wie chronischem Lungenkatarrh, Husten, Pertussis, Keuchhusten und Asthma eingesetzt.

Viele seiner Indikationen lassen sich durch den hohen Gehalt von Gerbstoffen, Iridoide, Kieselsäure, Mineralien wie Zink und Schleimstoffen erklären.

 

Verwendung:

Als Teedroge verwendet man das ganze getrocknete Kraut, den Saft oder die Tinktur.

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