Bellis perennis- Gänseblümchen, Maßliebchen (Asteraceae)

1 Januar 2014 von | Kategorie: Pflanzenmonographie

Bellis perennis- Gänseblümchen, Maßliebchen (Asteraceae)

Tausendschön, Marienblume, Osterblume, Daisy flower

Name:

Bellus (lat.) = schön, hübsch, perennis (lat.) = ausdauernd

Bellis perennis 1 Bellis perennis 2

Mythologie:

In der nordischen Mythologie der Göttin des Frühlings und der Auferstehung, der Ostara, geweiht und später der Jungfrau Maria, aus deren Tränen es auf der Flucht nach Ägypten entsprossen sein soll. Da es um 1793 als fruchtabtreibend galt, sollte es nach einer Verordnung gänzlich ausgerottet werden. Im Frühjahr kann man die Blätter und Blüten als Salat- und Gemüsebeigabe nehmen. Ißt man die ersten drei Gänseblümchen die man im Frühjahr sieht, schützt man sich vor Zahnschmerzen. Ein englisches Sprichwort sagt “Wenn man seinen Fuß auf sieben Gänseblümchen stellen kann kommt der Sommer“.

Botanik:

Sie ist in Europa und Asien heimisch, in Nordamerika und Neuseeland eingebürgert.
Als kleine bis 15 cm hohe, ausdauernde Pflanze, besitzt sie einen rasenbildenden Wurzelstock und zu einer grundständigen Rosette vereinigte spaltförmige Laubblätter. Die einzelstehenden Blütenköpfe tragen zwittrige, gelbe, röhrenförmige Scheibenblüten und weiße, an der Spitze oft rötliche, zungenförmige weibliche Strahlenblüten die vom Frühling bis zum Winter blühen. Mit der Sonne dreht sich das Blütenköpfchen im Tagesverlauf von Osten nach Westen.

Geruch:

Geruchlos

Geschmack:

Leicht zusammenziehend, schärflich schmeckende Blätter, die Blüten sind geschmacklos.

Verwendung:

Heute verordnet man Flor. Bellidis perennis, früher waren Kraut und Blüten offizinell. Auch die Wurzel wurde verwendet.

Inhaltsstoffe:

Triterpensaponine bellissaponine 1 und 2, Perennisaponine A-F (22), der oberirdische Teil enthält ca. 2,7{4c9d8103e85d722cc13db460aba3778d67d9a4c4424f13358b80a074dfc60daf} und in die Wurzel wahrscheinlich noch mehr Saponine, Flavonoide (Apigenin, Kampferol, Isorhamnetin u. Quercetin), Polyine, Tannine, Bitterstoffe, Oxalsäure, Apfelsäure, Essigsäure, Waxe, Harze, Schleimstoffe, Inulin, Glucose, Rhamnose, Arabinose, in Spuren äth. Öle (2)(21). Die blutauflösende Wirkung soll in der homöopathischen Tinktur einen hämolytischen Index von 1:400 und im „Teep“ Präparat eine von 1:4000 Hämolyse zeigen und so gehört sie zu den starken Saponindrogen (1). Der hämolytische Effekt ist am stärksten bei Pflanzen die im Sommer (Juni, July, August) gesammelt werden (26).

Traditionell:

Es wurde verwendet bei Brustbeschwerden wie Asthma bronchale, trockenem Husten, Engbrüstigkeit, Schwindsucht, Wassersucht, bei Blutungen gegen Hämoptoe und Hämaturie. Gebraucht auch bei Menstruationsbeschwerden wie Dysmenorrhoe und Amenorrhoe, Fluor albus, Kopfschmerzen, Schwindelanfälle und Schlaflosigkeit. Als Hautmittel bei Dermatopathien wie Furukolose, Eiterungen, Pyodermien, Brustknoten und Mastitis. Weiter bei Ulzerationen insb. Ulcus cruris, Appendizitis, Gastritis, Enteritis. Bei Verstopfungen, Störungen der Leber und Niere, Ikterus, bei Rheuma und Gicht (1) und sie verzehrt den Kropf (17). Hahnemann schreibt „Die Verdunkelung der Augen, die die Alten mit dem eingetröpfelten frischen Saft zu heilen sich rühmten, war wohl kein Star, sondern eine Verdunkelung der Hornhaut“ (19). Bei Abzehrungen und der Englischen Krankheit (Rachitis) gibt man täglich mehrmals 1 Teelöffel vom Sirup (3).

Wirkung:

Als Wundkraut wirkt Bellis gegen das Wundheits- und Zerschlagenheitsgefühl infolge von Verletzungen und nach Matthiolus soll es sogar die „zerbrochene Hirnschale“ heilen. Bei Leberverstopfungen und als kühlend, auflösendes Mittel und Expektoranz bei Brust und Halsbeschwerden. Es wirkt entzündungswidrig, hat einen Bezug zum Gefäßsystem und zerteilt das geronnene Blut (1).

Anwendung:

In Traumeel, Phytocortal N

Studien:

Antimikrobiell als wässriger Extrakt (23)(29), Fungizid über die Triterpenglycoside bei Candida und Cryptoccocus Arten (30)(31), Antihyperlipidemie Aktivität durch Senken der Serum Tryglycerid Werte durch die Saponine (24).

Homöopathie:

Die frische, ganze blühende Pflanze (HAB1). Auch als „Arnica der Gebärmutter“ bezeichnet. Zerschlagenheitsschmerzen nach körperlicher Anstrengung, Verletzungen, Quetschungen, Blutergüße und Lungenblutungen. Bei Cervixerosionen mit Unterleibsschmerzen und Blutungen  (3 mal 5 Tropfen), Furunkel, Karbunkel, papulöse und vesiculöse Exantheme, nässende Ekzeme, Herpes, Expektoranz, Konjunktivitis, Angina u. Stomatitis, Darmkatarrhe, Blinddarmentzündung, Bauchdeckenschmerz bei Schwangeren, rheumatoide Symptome an Muskeln, Gelenke und Nerven, Naevus vasculosus, bei Arteriosklerose und  Bluthochdruck wäre es zu prüfen. Essenz aus frischer Blüte soll auf Muskelfaser der Gefäße wirken. Hauptangriffspunkt liegt wohl in den Kapillaren wofür auch seine Verwendung als Wundheilmittel spricht (18)(4). Reduziert als homöopatisches Mittel den postpartum Blutverlust (25).

Toxität:

Keine

Referenzen:

(1) Madaus- Lehrbuch der Biologischen Heilmittel
(2) Ingrid und Peter Schönfelder- Das neue Handbuch der Heilpflanzen
(3) F. Müller, Das große Illustrierte Kräuterbuch, 9. Aufl. 1860
(4) Heinz A hoppe- Drogenkunde 7. Aufl.
(5) C.Wehmer- Die Pflanzenstoffe 2. Aufl.
(17) L.Kroeber, Das Neuzeitliche Kräuterbuch, 3 Bd., Hippokrates Verlag 1947
(18) J.Mezger, Geschichte Homöopathische Arzneimittellehre, Haug 1950
(19) S.Hahnemann, Apothekerlexicon
(21) http://www.ema.europa.eu/pdfs/vet/mrls/066399en.pdf
(22) M.Yoshikawa et al. 2008
(23) N. Kavalcioğlu et al. 2010
(24) T.Morikawa et al.2008
(25) M.Oberbaum et al. 2005
(26) T.Siatka et al. 2003
(27) J.Gudej et al. 2001
(28) J.Nazaruk et al. 2000
(29) P.Avato et al.1997
(30) G.Bader et al. 1990
(31) C.Desevedavy et al. 1989

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