Hepatica nobilis-Leberblümchen (Rannunculaceae)

1 Januar 2014 von | Kategorie: Pflanzenmonographie

Leberblümchen, George´s, Pflanzenwelt, Heilpraktiker

Anemone hepatica, Hepatica nobilis- Leberblümchen (Rannunculaceae)

Herba Trinitatis, Trifolium aureum, Trifolium hepaticum, Edel Leberkraut, Märzblümle, Osterblom, Liver leaves, Liverwort

Hepatica nobilis

Hepatica nobilis

Hepatica nobilils

 

 

 

 

 

 

Botanik:

Zahlreiche, grundständige, langgestielte, lederartige, überwinternde Blätter, die im Umriß dreieckig, bis zur hälfte in drei Lappen eingeschnittenen sind, am Grund herzfömig oben grün, unten meist mehr oder weniger violett und in der Jugend nebst den Stielen dicht weißseidig behaart. Sie erscheinen erst nach der Blüte (März-April). A. hepatica wurden in der mittelalterlichen Signaturlehre mit dem Bild der Leber verglichen. Eine der wenigen dieser Art die keine Schärfe aufweist. Sie ist fast in ganz Europa verbreitet und liebt schattige buschige Orte bes. auf Kalk- und Lehmböden. Die Blüte, blau bis rosa, selten weiß  ist nektarlos, mit 5-10 Hüllblättern und drei ganzrandigen, kelchartigen Hochblättern und wird von pollenfressenden Käfern, Schwebefliegen und Schmetterlingen besucht. Während der achttägigen Blütezeit verdoppelt sich die Länge der Kronenblätter, wodurch die Augenfälligkeit der hübschen Frühlingspflanze noch erhöht wird. Die Samen werden von Ameisen verschleppt (1)(2).

Geschmack:

Schmeckt eher trocken und adstringierend.

Verwendung:

Hb. Hepaticae nobilis, Hepatica triloba (Hom.)

Inhaltsstoffe:

Protoanemonin, Flavonoide, Saponine (2). Anemonin wirkt noch bei einer Verdünnung von 1:50.000 tuberkulostatisch, die Wurzel enthält Saponine, Hepatrilobin (Glykosid), und Emulsin (Enzym). Anemonin ist als hömoöpatische Tinktur bis D3 nachzuweisen (4).
Cyanidin, Invertin, Anthocyane, Delphinidin und Saponine (19). Delphinidin, wie die meisten anderen Anthocyanidine, ist ph-sensitiv und erscheint rot im saurer, violett im neutraler und blau in basischer wässeriger Lösung.
Zum Beispiel kann man so Rotkohlsaft als Universalindikator benutzen da es mit den ph-Wert seine Farbe verändert.

Traditionell:

Blutreinigend. Öffnet die verstopfte Leber und Milz. Bei Ikterus und Wassersucht, Gallensteinen und Gallenleiden, reinigt Niere und Blase, ist diuretisch und wundheilend. Bei veralterter Gonorrhöe, Hämoptoe, Hämaturie und inneren Geschwüren. Äußerlich bei Geschwülsten, Wunden, Mandelentzündungen und Ausschlägen. Kauen der Blätter bei chron. Kehlkopf- und Lungenaffektionen und Tuberkulose. Blüteninfus gegen Enuresis und unfreiwilligem Harnabgang. Bei Diphterie und Brüchen (1).

Von Haller berichtet von ihr..“Man schreibt ihnen Wunderdinge zu, und rühmet, daß sie das Geblut reinigen, die verstopfte Leber und Milz eröffnen, aus den Harn treiben, die Nieren und Blase säubern, die Wunden und Brüche heilen, und auch äußerlich wieder der Mundfäule, Geschwulsten und der Mandeln, desgleichen wider die Entzündungen des Schlundes dienen, andere rühmen sie auch wider den eingewürzelten Tripper, wider das Blutspeien und Blutharnen“(20).

Bei Erschlaffung der Eingeweiden besonders Leber, Niere und Blase. Halben Löffel in Wein gekocht bei Entzündung des Halses und des Zäpfchens(17).

Wirkung:

Über Wirkung liegen keine Informationen vor, außer der traditionelle Anwendung. In der Homöopathie ist es ein kleines Mittel.

Anwendung:

Leider ist dieses bei den Alten so hoch gelobte Kraut in der moderen Phytotherapie völlig in Vergessenheit geraten und bedarf einer Wiederentdeckung.

Studien:

In einer experimentellen Studie konnte Delphinidin das Auswandern von malignen Glioblastomzellen (Zellen eines bösartigen Gehirntumors) verhindern (21).
 Es zeigt sich auch in einer weiteren Studie, dass Delphinidin einer Gefäßneubildung (Angiogenese) durch Inhibition von VEGF-Rezeptoren (Vascular endothelial growth factor) entgegenwirken konnte (22).

Toxizität:

Die frischen Blätter können haut- und schleimhautreizend wirken und innerlich Reizungen des Magen-Darmtraktes auslösen. Das Protoanemonin zerfällt bei Trocknung und ist als Droge im Tee ungefährlich anzuwenden.

Referenzen:

(1) Madaus- Lehrbuch der Biologischen Heilmittel
(2) Ingrid und Peter Schönfelder- Das neue Handbuch der Heilpflanzen
(4) Heinz A hoppe- Drogenkunde 7 Aufl.
(17) Oekonomische Encyklopädie, oder Allgemeines System der Staats ..., Band 67,Von Johann Georg Krünitz u.a. 1795
(19) Homöotanik. 1. Zauberhafter Frühling, Von Bruno Vonarburg, 3. Auf. 2005
(20) Onomatologia medica completa oder Medicinisches Lexicon: ... das ..., Band 1,Von Albrecht von Haller,Johann Peter Eberhard 1755 
(21) Lamy S, Lafleur R, Bedard V, Moghrabi A, Barrette S, Gingras D, 
Beliveau R. 
Anthocyanidins inhibit migration of glioblastoma cells: Structure-activity relationship and involvement of the plasminolytic system. 
J Cell Biochem. 2006 Jul 5; 
(22) Lamy S, Blanchette M, Michaud-Levesque J, Lafleur R, Durocher Y, Moghrabi A, Barrette S, Gingras D, Beliveau R. 
Delphinidin, a dietary anthocyanidin, inhibits vascular endothelial growth factor receptor-2 phosphorylation. 
Carcinogenesis. 2006 May;27(5):989-96.

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