Arbutin und Hydrochinone

30 Mai 2014 von | Kategorie: Inhaltsstoffe

 

Arbutin gehört zu der Stoffgruppe der Hydrochinone (Hydrochinon-β-D-glucosid) das besonders in den Blättern verschiedener Ericaceae wie der Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi) aber auch in der Schale und den Blättern des Birnbaumes (Pyrus communis) in größeren Mengen vorkommt. 92512

Über den Weg der Shikiminsäure gebildet, stellt es als Hydrochinonglukosid eine Vorstufe (Prodrug) da, die erst durch die Resorption und die Mikroflora im Dünndarm in den eigentlichen Wirkstoff Hydrochinon und Glucose zerlegt wird. So entsteht die aktive Form.

Die Ausscheidung erfolgt über die Leber indem es an Schwefelsäure gebunden wird und so in eine wasserlösliche Form übergeht um es dann über die Niere wieder auszuscheiden.

Im Harntrakt können Bakterien dann das Hydrochinon wieder freisetzten und es kann dort seine antibakterielle Wirkung z.B. bei Blaseneinzündungen entfalten. Über diesen Weg erreichen innerhalb von 6 Stunden 70% bis 75% der aufgenommenen Menge die Niere.

Generell bilden die Chinone allgemein eine sehr interessante Stoffgruppe, die ein antikanzerogenes Potential zeigen (1).

Das zeigen neuste Untersuchungen mit Arbutin auf das Wachstum und die Entwicklung des Zellzyklus von menschlichen Blasenkrebszellen. Der Wirkmechanismus funktioniert über eine Genregulation des Zellzyklus (über p21 auch CDK-Inhibitor 1 genannt), welches unter anderem das Krebswachstum unterdrückt (2).

So werden  Ergebnisse über Pflanzen mit Studien bestätigt, wo alte Heilkunst schon lange angewendet wurde.

Das Hauptinteresse für die kommerzielle Verwendung von Arbutin und Hydrochinone liegt aber in der Verwendung als Hautbleichmittel. Schon heute werden Hydrochinone vielen Kosmetikas zugesetzt um diesen Effekt zu erzielen. Dies geschieht über die Down-Regulation von dem Enzym Tyrosinase, dass in der Haut für die Melaninbildung wichtig ist. Im eigentlichen Wortsinn bleichen diese Stoffe die Haut nicht sondern verhindern die Bräunung (3) (4).

Arbutin ist auch für die herbstliche Schwarzfärbung von Birnbäumen verantwortlich.

Anwendung: Arbutin wird als Diuretikum, bei Nierenleiden und Blasenkatarrhen eingesetzt, dabei wirkt das freigesetzte Hydrochinon desinfizierend und antibakteriell (5).

Toxizität: Seit neuster Zeit kursierten Gerüchte das Arbutin ein mutagenes Potenzial habe. Dies lässt sich aber nur in Zellkulturen und am isolierten Einzellstoff bei Nagetieren nachweisen und kann so nicht einfach auf den Menschen übertragen werden (6).

In einer Langzeit Untersuchungen die zum Teil bis zu 50 Jahre waren, konnte keine höhere Sterblichkeit an Menschen nachweisen werden (7) (8).

Auch sollte man bedenken das niemals die ganzen Pflanzen untersucht wurden nur der Einzelstoff. Da Arbutin in vielen Pflanzen und auch in Nahrungsmittel wie Weizenkeime, Heidelbeere, Himbeeren, Kaffe, Tee, Rotwein u.v.a in der Schale von Birnen und den Aroniabeeren vorkommt (10), kann man davon ausgehen das Hydrochinon in natürlicher und pflanzlicher Form, als Tee in Bärentraube und in Nahrungmittel nicht gefährlich ist (11) (12).

Trotzdem gibt es Wissenschaftler die unverständlicherweise die Empfehlung geben Birnen lieber zu schälen.

 

Pflanzen und ihr Arbutingehalt:

Vaccinum vitis-idea – Preiselbeere ca. 5% (Fol.)

Vaccinum myrtillus – Heidelbeere  ca. 0,5% (Fol.)

Calluna vulg. – Besenheide ca. 0,5% (Fol.)

Pyrus communis – Birne ca. 2% (Fol.)

Viburnum prunifolium – Schneeball ca. 0,5% (Cort.)

Bergenia crassifolia ca. 15-20% (Fol.)

Arctostaphylos urva ursi  – Bärentraube ca. 8% (Fol.) (laut europäische Arzneibuch 7%)

Gaultheria procumbens – Wintergrün oder Scheinbeere  ca. 1,4% (Fol.)

Chrysosplenium alternifolium – Milzkraut ca. 0,56% (Hb.)

Kalmia latifolia – Berglorbeer ca. 0,7%(Fol.) und 0,126% in Tinktur

 

Weiter Pflanzen die Arbutin enthalten:

Agathosma betulina (syn. Barosma betulina oder Bucco), Turnera diffusa, Ledum palustre, Grevillea robusta, Coffea, Aronia melanocarpa.

 

 Erklärung: Folia (Fol.), Herba (Hb.), Cortex (Cort.)

 

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