Veronica officinalis – Echter Ehrenpreis

Common speedwell

(Plantaginaceae früher Scrophulariaceae)

Weitere Namen: Ausschlagkraut, Ehrenkraut, Europäischer Tee, Frauenbißkraut, Heil aller Welt, Heil aller Schäden, Kommwiedertee, Kummertrost, Schlangenwundkraut, Wundkraut

Botanik: Als ausdauernde, 10-20cm hohe Pflanze in Wäldern, Heiden, an Wegrändern oder in Bergen, findet man die  Pflanze mit kriehenden Wurzelstock weit über Europa, Vorderasien und Nordamerika verbreitet. Die hell-lila, selten weißen Blüten bilden blattachselständige Trauben. Die verkehrt-eiförmigen oder elliptischen Blätter sind kurz gestielt, gekerbt und behaart. Die hellblauen, blasslila oder weißlichen Blüten haben einen Durchmesser von 6 bis 7 mm. Die Blütezeit ist von Juni bis August.

Geruch und Geschmack: Geruch schwach aromatisch, Geschmack leicht bitter und etwas zusammenziehend.

Verwendung: Hb. Veronicae, Tinktura Veronicae

Inhaltsstoffe: Iridoidglucoside: Gehalt 0,5 bis 1{4c9d8103e85d722cc13db460aba3778d67d9a4c4424f13358b80a074dfc60daf}. Hauptkomponenten sind Aucubin und Catalpol. Weiterhin finden sich Mussaenosid und sein Ester Ladrosid (6-Caffeoylmussaenosid) sowie verschiedene Ester des Catalpols, darunter Minecosid (6-Isoferuloylcatalpol), Verminosid (6-Caffeoylcatalpol), Veronicosid (2-Benzoylcatalpol) und Verprosid (6-Protocatechuoylcatalpol). Flavonoide: Apigenin, Luteolin, Luteolin-7-O-ß-D-glucosid (= Cinarosid) und weitere Flavone. Gehalt ca. 0,7 {4c9d8103e85d722cc13db460aba3778d67d9a4c4424f13358b80a074dfc60daf}. Weitere Bestandteile: Triterpensaponine, Gerbstoffe, Chlorogensäure, Kaffeesäure, Mannitol und ß-Sitosterol.

Traditionell: Veronica würde im Mittelalter von den Kräuterheilkundlern in hohen Tönen gelobt.

Matthiolus schreibt : „dann kaum ein köstlicher Kraut ist zu der versehrten Lungen / vnd Brust / wider den Husten / schweren Athem / Flüsse / Eyterige Geschwüre / vnd Schwindsucht“; sogar gegen den Aussatz soll es geholfen haben.

Bock rühmt den Ehrenpreis als „fürtreffenliche bewerte artznei“ gegen pestilentzische Fieber, Milz-, Magen-, Leber-, Nieren-, Blasen-, Gebärmutter- und Lungenleiden, Schwindel, Gelbsucht, Nierensteine, als Expektorans, blutreinigendes Mittel, Diaphoretikum, äußerlich gegen faule Wunden, Mäler und Flechten.

Ehrenpreis macht die „berauschten Leute“ wieder nüchtern. Das Pulver soll bei fettleibigen Frauen die Sterilität aufheben. Es wirkt eröffnende, auflösende, harn- und schweißtreibende, stärkt „Brust- und Wundenkraft“ bei „alten keichichten Leuten, die zu der Alter-Auszehrung geneigt sind“; dem Ehrenpreis-Sirup komme eine besondere reinigende und ausheilende Kraft in Lungen- und Nierenzuständen zu. Es wurde als Schutzmittel gegen Schwindsucht und Gicht leiden benutzt, da sie den Körper von Schleim befreie. Es findet Verwendung bei chronische Bronchialkatarrhe, Asthmabronchiale, Husten und Heiserkeit. Als Nierenmittel bei Cystitis, Nephritis, Erkrankung der Nebennieren, Blasenkatarrh Harngrieß und Hämaturie. Als Lebermittel bei Gelbsucht und Cholelithiasis und bei Gicht, Rheuma und rheumatischen Gliederschmerzen. Weitere Anwendungen sind Adipositas und umgekehrt auch Abmagerung, Dermatopathien wie chronischen Ekzemen, Altersjucken, Schleimhautentzündungen im Rachenraum und Gastro- und Enterospasmen. Die Hirten heilten ihre lungenkranken Schafe mit Veronica.

Anwendung: Sirup, Tee, Salbe, Tinktur

Studien: Keine bekannt

Toxität: Keine bekannt

Bilder: Gamander–Ehrenpreis (Veronica chamaedrys)