Chrysosplenium alternifolium – Wechselblättriges Milzkraut

19 Juni 2014 von | Kategorie: Pflanzenmonographie

Chrysosplenium alternifolium – Wechselblättrige Milzkraut – ,

Gold-Milzkraut, Wechselblatt-Milzkraut oder Krätzenblume

(Saxifragaceae)

Bei Wanderungen in Feuchtgebieten, zwischen März und Mai, sieht man nur noch selten ein kleines schönes und unscheinbares Pflänzchen, das Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium). Chrysosplenium DSC_5751-9-1In Frankreich kennt man es aus der Küche als „cresson des roches“. So ist es auch gut in Salaten und Kräuterquark als würzige Beigabe oder Deko zu gebrauchen. Mit seinen leicht bitteren Geschmack finden wir diese ausdauernde krautige Pflanze, mit einen dreikantigen Stängel aus der Familie der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae), gerne in der Nähe von schattigen feuchten Stellen, an Quellen, Flussrändern und als Bachbegleiter. Wie schon der Name verrät (Splen=Milz und chrysos für Gold) unterstützt es besonders die Milz in ihrer Funktion. Das haben die alten Heiler aus der Signaturlehre abgeleitet wegen der herznieren- bis milzförmigen Blätter. In der älteren Literatur war es mal als Hb. Chrysosplenii offizinell ist aber heute völlig in vergessenheit geraten. In Brandenburg ist das Milzkraut selten geworden.

 

Die Milz ist unser größtes lymphatisches Organ. Es dient zur Blutfilterung und beseitigt altgewordene, verformte oder beschädigte rote Blutkörperchen und Thrombozyten, was man Blutmauserung nennt. Aber es kann auch Blutgerinnsel erkennen und entfernen.

Des weiteren dient die Milz in der Fötuszeit bis hin zum fünften Lebensjahr als Blutbildendes Organ. Danach übernimmt das Knochenmark die Blutbildung vollständig. Kommt es im hohen Alter zu Schädigung des Knochenmarks (z.B. Knochenmarks- oder Krebserkrankungen wie z.B. chronisch myeloische Leukämie) kann die Milz als blutbildendes Organ wieder reaktiviert werden. Genau hier kann man sehr gut Pflanzen wie das Milzkraut verwenden.

Aber auch zur Immuntherapie ist es hervorragend zu gebrauchen, da die Milz an der Reifung von T-und B Lymphozyten beteiligt ist.

Die Makrophagen (Fresszellen) sind vermutlich die ältesten Vermittler der angeborenen Immunabwehr und werden bis zu 30 Prozent in der Milz aus Monozyten gebildet. Die Makrophagen der Milz geben aber auch Bruchstücke der Erreger, die Antigene, an das adaptive Immunsystem weiter. Das wird dann aktiviert und kann gegen bestimmte Viren und Tumorzellen aktive werden.

Gerade bei Allergien oder Autoimmunerkrankungen helfen Pflanzen die unreife T-und B Lymphozyten zur Ausreifung bringen. Denn zirka 10 Prozent der Lymphozyten befinden sind in der Milz.IMG_5064-9

Desweiteren dient die Milz als Speicherorgan für Erythrozyten, Thrombozyten, Lymphozyten und Eisen.

Aus historischer Sicht spielte die Milz eine große Rolle. So war man der Ansicht „arbeitete die Milz korrekt, so erfreute sich der Mensch eines heiteren Gemüts.“ Auch Hypochondrie würde früher auf eine Störung der Milz zurückgeführt.

Die heutige Medizin kann auf die Milz verzichten da sie keine zentrale Rolle mehr hat. Kommt es z.B. durch einen Unfall zur Ruptur wird sie entfernt da sie sehr stark durchblutet ist. Danach findete aber oft eine generalisierte Veränderung im Plasmaspiegel des Blutes statt. Wir finden dann eine Senkung der Immunglobulie der Klasse IgM und IgG sowie eine Reduktion der zirkulierenden T-Lymphozyten im Blut. Aber auch die Phygozytose-Leistung der Makrophagen ist gestört. Das kann dann zu einer höheren Anfälligkeit gegen bestimmte Erreger wie den Pneumokokken führen.

In der TCM (traditionellen chineschen Medizin) „regiert die Milz das Blut“ und die „Umwandlung und Weiterleitung“.

Inhaltsstoffe des Milzkrautes sind unter anderen Leucodelphinidin, Leucocyanidin, Arbutin, Chrysosplenosides B and D und Chrysosplenols B and D.

Traditionelle Anwendung waren u.a. als Expektorans z.B. bei chronischen Husten, als Diuretikum und auch zur „Öffnung der Leber“. Rudolf Steiner verwendet es zur Blutbildung bei Leukämie. Nach Dioskurides bezeichnet Chrysosplenium „verschiedene Sippen, die gegen Milzsucht helfen“.

In der tibetischen Medizin werden bis zu sieben verschiedene Arten vom Milzkraut verwendet.

Eine Besonderheit gibt es noch über das  Wechselblättrige Milzkraut zu berichten; Es ist die bisher einzige Blütenpflanze, die in einer Lampenflora (Begriff für natürliche oder künstliche Höhlen mit künstlich installiertem Licht) nachgewiesen wurden.

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