Johanniskraut – Hypericum perforatum

11 Januar 2019 von | Kategorie: Pflanzenmonographie

Hypericum perforatum, Johanneskraut, George Brasch, George´s Pflanzenwelt, Pflanzenheilkunde, Ausbildung, Heilkräuter, Depression, Krebs, Viren, Leber

Hypericum perforatum 

Johanniskraut, Hartheu,  Sonnenwendkraut, Mannskraft, Herrgottsblut, Johannisblut.

(Hypericaceae)

Lichtpflanze nicht nur gegen Viren und Winterblues

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Johanniskraut gehört mittlerweile zu den bestuntersuchten Phytopharmaka. Als Pflanze mit einer starken „Lichtsymbolik“ ist das Johanniskraut eines unserer Kräuter die wir zur Sommersonnenwende bzw. am Johannistag (am 24.6) sammeln. Diese Zeit leitet bei uns auch die Erntezeit ein.

Die Familie der Johanniskrautgewächse (Hypericaceae) umfasst zirka 550 Arten. Darunter sind auch Bäume wie der Harongabaum, auch Drachenblutbaum genannt (Harungana madagascariensis) aus Afrika. Die Rinde des Baumes wird bei schwäche der Verdauungsorgane aber besonders der Bauchspeicheldrüse verwendet und ist eine gute Unterstützung bei Diabetes Typ2.

Johanniskraut ist uns gut bekannt als Pflanze zur Wundheilung, bei Verbrennungen, Entzündungen und als Mittel bei leichter bis mittelschwerer Depression, Angstzustände und Somatoforme (körperbezogene) Störungen wie Hypochondrie.Sie wird auch Arnika der Nerven genannt also bei allen Verletzungen und Entzündungen wo Nerven angegriffen sind. Das geht von Trigeminsuneuralgien (bes. viraler Art) aber auch nach Operationen oder Verletzungen von Nerven.

Die Untersuchungen bei leichten Depressionen zeigten sogar eine bessere Wirkung als eine Standard Therapien. Auch zur Raucherentwöhnung wurden interessanterweise Studien durchgeführt und das mit einer positiven Wirkung. Hier für ist der Inhaltsstoff Hyperforin im Johanneskraut hauptsächlich verantwortlich.

„Man fand, dass Johanniskrautextrakt ähnlich wie andere Antidepressiva die neuronale Aufnahme der Neurotransmitter Noradrenalin, Serotonin und Dopamin hemmen kann. Dieser Wirkmechanismus von Johanniskrautextrakt wird ausschließlich durch den Johanniskraut-Inhaltsstoff Hyperforin erklärt. Darüber hinaus konnten für das Hyperforin auch auf verschiedenen anderen biochemischen und verhaltenspharmakologischen Ebenen Effekte gezeigt werden, die in Analogie zur bekannten Pharmakologie klassischer Antidepressiva stehen. Hyperforin führt beispielsweise zu einer Veränderung der Konzentration der drei Neurotransmitter und ihrer Metabolite im Gehirn, es führt zu adaptiven Veränderungen von Rezeptorstrukturen (z.B. Beta-down-Regulation) und bewirkt im Elektroenzephalogramm von Ratte und Mensch Veränderungen, die mit denen anderer Antidepressiva vergleichbar sind.“ (Deutsche Apotheker Zeitung)

Alte Heilkundler wie Matthiolus (New-Kreuterbuch, 1626) und Bock (Bock, Kreutterbuch, 1565) verwendeten es bei Lungenerkrankungen, Blasensteine, Fieber, Apoplex, zur Blutstillung und äußerlich bei Geschwüren.

Aber auch auf dem Gebiete der Gynäkologie ist Hypericum ein sehr gutes und hilfreiches Mitte. Hier hat sich die Anwendung bei Regelstörungen, Dysmenorrhöe, Endometritis und Gebärmutterkrämpfen bewährt.

Das Rot-Öl verwendet man äußerlich aber auch innerlich bei Verletzungen und zur Regeneration von Nerven und als Tee oder Öl bei Neuralgien wie Trigeminusneuralgie, Migräne, Ischias und Steißbeinneuralgie.

Dieses Öl kann man selber gut herstellen indem man die Blüten in ein Schraubglas (z.B. klarre Milchflasche) gibt und dieses mit Olivenöl bis zum Rand auffüllt. Dann lässt man das Glas 2-4 Wochen in der Sonne stehen. So bekommt das Öl eine tief-dunkelrote Farbe.

Inhaltsstoffe: Verantwortlich für seine therapeutische Wirkung ist u.a. Hypericin und Pseudohypericin, das chemisch zu den Anthrachinonen gehört. Hypericin kommt mit einen Anteil von ca. 0,03-0,3 Prozent in Johanniskraut vor. Für die ZNS Wirkung und Neurotransmitter Regulierung steht Hyperforin  mit ca. 2-4% im Mittelpunkt der Forschung wie schon oben erwähnt.

Weitere Inhaltsstoffe sind: Farbstoffe wie Quercitrin (0,3%), Rutosid (0,3%) und Isoquercitrin (0,3%), Quercetin, Kämpferol, Luteolin und Myricetin sowie Gerbstoffe des Catechin-Typ mit 6-15.%.

Viele Pflanzenfarbstoffe (wie Curcumin, Crocin, Berberin und Hypericin) haben eine hohe Affinität in Zellstrukturen wie Membranen, Zytoplasma bis hin zur DNA um dort zu diffundieren aber auch zu akkumulieren. Hypericin akkumuliert mit einer hohen Affinität in entarteten Zellen und wird in der Chirugie als Marker in der Fluoreszenzdiagnose als Indikator bei Operationen verwendet da man es bei Ultravioleten Licht zur Differenzierung der Gewebe besonders gut benutzen kann. Link

Das zeigt uns, das Pflanzenstoffe die DNA-Strukturen stark beeinflussen und modulieren können.

Antibakterielle und Antivirale Wirkung: Weniger bekannt ist die starke Wirkung von Johanniskraut gegen MRSA (Methicillin resistant Staphylococcus aureus) und Viren. Studien haben gezeigt das Hypericin und Pseudohypericin die Reproduktion einer Vielzahl von Bakterien und Viren hemmen kann. So bietet uns diese Pflanze eine gute antivirale Wirkung gegen Herpes Typ 1 und 2, Para-Influenza 3, Sindbis, Murein Zytomegalo und Hepatitis B Viren. Eine besondere Beachtung sollte man dem Hartheu auch die Wirkung auf AIDS-Viren schenken.

Hohe Dosierungen von Monopräparaten gehören in die Hände von sachkundigen Therapeuten und sollten nicht ohne Aufsicht eingenommen werden. Apothekenpflichtige Standardpräparate sind bei hohen Dosierungen bevorzugt zu verwenden da man dort eine gesicherte Menge an Wirkstoffen voraussetzen kann. Johanneskraut kann in hohen Dosierungen (200-900mg pro Tablette oder Kapsel) den Leberstoffwechsel beeinflussen so das Medikamente in ihren Abbau verändert werden und kann eine höhere Lichtempfindlichkeit auf der Haut verursachen. Aber gegen die täglich Tasse als Tee ist nichts einzuwenden wie schon meine Oma gesagt hat.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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