Natürliche Blutverdünner und Heparin aus Pflanzen

17 Juni 2021 von | Kategorie: -nicht gesetzt-, Inhaltsstoffe

 

George Brasch, Heilpraktiker, Pflanzenheilkunde, Kräuterheilkunde, Pilzheilkunde, Ausbildung, Mykotherapie,

Blutverdünnung mit Pflanzenstoffe

Eine häufige Komplikation von bestimmten viralen Infektionserkrankungen sind Pulmonalembolien. Solche Verschlüsse der arteriellen Lungengefäße durch ein Blutgerinnsel sehen wir bei diesen Patienten in der Bildgebung sehr häufig.

Nun haben Pflanzen eine sehr breite Palette an Stoffen um eine Blutverdünnung und Auflösung solcher Blutgerinnsel über verschiedene Stoffwechselwege im Organismus von Säugetieren, also auch von uns Menschen, zu bewerkstelligen.

Wenn man sich mal Überlegt das eine Pflanze bis zu 1000 Inhaltsstoffe oder mehr hat, in der Mistel hat man bis jetzt 1600 verschiede Pflanzenstoffe gefunden, kann man sich vorstellen das es sehr schwer ist zu identifizieren ist über welche Wege mit welchen Stoffen eine Blutverdünnung mit Pflanzenstoffe von statten geht.

So gibt es eine Vielzahl von Pflanzen die in Studien untersucht wurden, mit Hinblick auf ihre Eigenschaft die Blutkoagulation (Blutgerinnung) über das Blutgerinnungssystem oder die Thrombozytenaggregatio zu beeinflußen.

Pflanzenstoffe als Blutverdünner

Beispiele hierfür sind gängige Pflanzen wie Thymian (Thymus vulgaris), Guarbohne (Cyamopsis tetragonoloba), Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) oder Zimt (Cinnamomum cassia) die alle als Antikoagulantien (intravasale Bildung von Thromben zu verhindern, also zur Thromboseprophylaxe), eine deutliche Aktivität zeigen. (1), (2)

Aber auch Pflanze wie Mutterkraut (Tanacetum parthenium), Knoblauch, Ingwer, Ginseng, Herzgespann, Johanniskraut und Weidenrinde reduzierten die Thrombozytenaggregation. In-vitro-Studien zeigen eine vielversprechende Verringerung der Thrombozytenaggregation bei Andrographis, Mutterkraut , Knoblauch, Ingwer, Ginkgo, Ginseng, Weißdorn, Rosskastanie und Kurkuma. (3)

Als Blutverdünnende Substanzen sind uns aus der Pflanzenwelt zum Beispiel bekannt, die Cumarine (4), die Saponine (5), Fucoidan aus Braunalgen, Taxane aus der Eibe (6) aber auch Farbstoffe wie aus dem Ginkgo oder auch Polysaccharide wie aus dem Kanadisches Berufkraut (Erigeron canadensis), die alle als Thrombozytenaggregationshemmer, Antikoagulansien oder mit einer Koagulationsfähigkeit in Untersuchungen identifiziert werden konnten. (6)

 

Kanadisches Berufkraut (Erigeron canadensis)

Die Polyphenol-Polysaccharid-Zubereitungen, aus dem Kanadisches Berufkraut, könnten eine neue Quelle für eine Gerinnungshemmede-Verbindung werden, die möglicherweise in der Blutgerinnungs- und Anti-Thrombozyten-Therapie nützlich ist. (7)

 

Ginkgo (Ginkgo biloba)

Beim Ginkgo sind es gleich eine ganze Reihe von Inhaltsstoffen. Unter allen getesteten Naturstoffen aus dem Ginkgo, wurden vier Biflavone (Ginkgetin, Isoginkgetin, Bilobetin und Amentoflavon) und fünf Flavonoide (Luteolin, Apigenin, Quercetin, Kaempferol und Isorhamnetin) mit thrombinhemmender Wirkung gefunden. (8)

Auch über die antioxidative, antientzündliche und Anti-Thrombozyten-Eigenschaften läßt sich die Blutviskosität beeinflußen und entstandene Blutgerinnsel (Thromben) wieder aufzulösen.

Mädesüß (Filipendula ulmaria) und Heparin

Im Mädesüß gibt es gleich mehrere Substanzen und wie so oft in der Pflanzenwelt unterscheiden sich die Wirkstoffe nur geríngfügig von Stoffen im menschlichen Körper.

Ein bestimmter Stoffe aus dem Mädesüß (Filipendula ulmaria) weist auf seine Ähnlichkeit mit Heparin tierischen Ursprungs hin. Dieser Stoff scheint auch in der Asiatischen-Pfingstrosenwurzel (Paeonia anomala) vorzukommen. (9), (10)

In den Blüten und Samen von Mädesüß wurde Heparin gefunden, das in Form eines Komplexes an die Pflanzenproteine gebunden ist. Dieser Komplex verstärkt die gerinnungshemmenden und fibrinolytischen Eigenschaften der nichtenzymatischen Natur bei seiner Verabreichung an Tiere, sowohl intramuskulär als auch intravenös. Die identische Wirkung auf das Blutstillungssystem (Hämostasesystem) von Heparin tierischen und pflanzlichen Ursprungs wurde in Untersuchungen dargestellt. (11)

Blüten und Samen von Mädesüß zeigen eine hohe gerinnungshemmende Wirkung. Ihre gerinnungshemmende und fibrinolytische Wirkung (körpereigene Auflösung eines Blutgerinnsels durch das Enzym Plasmin) wurde nach oraler Verabreichung der Extrakte nachgewiesen. Die Samenextrakte zeigen bei Verabreichung in vivo und in vitro gleich hohe gerinnungshemmende Wirkungen. (12)

Wie wir hier sehen können ist die Palette der Pflanzenstoff die eine Blutgerinnung verhindern sehr groß. Dies ist nur ein kleinen Ausschnitt aus Untersuchungen und Studien die deutlich belegen das man das Blutgerinnungssystem über natürlich Substanzen positiv im Sinne Verhinderung eines Blutgerinnsel beeinflussen kann.

 

 

 

(1) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28866770/

(2) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20828311/

(3) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25839871/

(4) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24868863/

(5) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33172028/

(6) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22136282/

(7) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21172723/

(8) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31446241/

(9) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/1809785/

(10) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10868059/)

(11) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2226759/

(12) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8358277/

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