Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea)

17 Januar 2023 von | Kategorie: Pflanzenmonographie

Sonnenhut, George Brasch, Heilpraktiker, Heilpflanzen, Pflanzenheilkunde, Immunsystem, Immunstimulierend, Immunmodulierend

 

Roter-Sonnenhut (Echinacea purpurea)

(syn. Purpurfarbene Kegelblume, Rote Sonnenblume)

Echinacea purpurea, auch bekannt als Purpurfarbener Igelkopf oder besser noch als Roter-Sonnenhut, ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der Korbblütler, die in den zentralen und östlichen Regionen Nordamerikas heimisch ist. Die Pflanze hat große, prächtige, lila oder rosa Petalen um einen stacheligen zentralen Kegel herum und erreicht eine Höhe von 60-120cm.

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Der Sonnenhut ist relativ einfach zu kultivieren und kann in einer Vielzahl von Bodenarten und Bedingungen angebaut werden darum ist sie bei uns auch eine beliebte Gartenpflanze. Sie bevorzugt sonnige bis vollsonnige und gut durchlässige Böden und kann durch Samen oder durch Teilung von etablierten Pflanzen vermehrt werden. Sie ist wenig anspruchsvoll und benötigt keine regelmäßige Bewässerung. Sie ist auch tolerant gegenüber Trockenheit und kann lange Perioden ohne Wasser überleben. E. purpurea ist in der Regel frosthart und kann in vielen Teilen der Welt angebaut werden, wenn die Bedingungen geeignet sind.

Ökologie:

Die Pflanze hat auch einen großen Wert für die die Natur, da sie eine wichtige Ressource und ein guter Nektar- und Pollenlieferant für Insekten wie Bienen und Schmetterlinge ist. Sie ist auch eine beliebte Wahl für den Einsatz in Schmetterlingsgärten und anderen Landschaftsbauprojekten.

Traditionelle Anwendung:
E. purpurea hat eine lange Geschichte in der Verwendung der traditionellen Medizin bei verschiedenen indigenen Völkern Nordamerikas. Sie wurde gerne und häufig verwendet, um Erkältungen, Grippe, Infektionen der Harnwege und andere Gesundheitsprobleme zu behandeln. In der modernen Medizin hat sie eine zunehmende Anerkennung als pflanzliches Arzneimittel gefunden, insbesondere für die Unterstützung des Immunsystems.

Die indigenen Völker Nordamerikas haben E. purpurea seit Jahrhunderten als Heilpflanze verwendet. Die Verwendung und die Indikationen variierten jedoch je nach Stamm und Region.

Zum Beispiel, die Great Plains Indianer verwendeten die Wurzeln von E. purpurea, um die Symptome von Erkältungen und Grippe zu behandeln, während die

 

Cherokee Indianer die Wurzeln verwendeten, um Wunden und Hautinfektionen zu behandeln. Die Osage Indianer verwendeten die Wurzeln, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern und die Potawatomi Indianer verwendeten sie, um Blasen- und Nierenerkrankungen zu behandeln.

Die Omaha- und Ponca-Indianer verwendeten E. purpurea zur Behandlung von Harnwegsinfektionen und die Kansa-Indianer verwendeten sie, um Schmerzen und Entzündungen im Bereich der Geburtskanäle zu lindern.

In der Regel wurde E. purpurea innerlich und äußerlich verwendet, und es wurde entweder in Form von Tee, Tinkturen oder als frische oder getrocknete Wurzeln verwendet.

 

Mythologie:
Es gibt eine Vielzahl von mythologischen Geschichten und Legenden, die sich um die Verwendung dieser Pflanze drehen. Einige dieser Geschichten und Legenden sind:
Die Cheyenne glaubten, dass E. purpurea die Kraft hatte, die Seele eines kranken Menschen zu heilen und zu stärken. Sie verwendeten die Wurzeln der Pflanze in Teeform, um die Seele zu stärken und die Wunden zu heilen
Die Omaha glaubten, dass E. purpurea die Macht hatte, die Seele eines Menschen zu reinigen und ihm neue Kräfte zu geben. Sie verwendeten die Wurzeln der Pflanze, um ihre Visionen und Träume zu stärken und ihre geistigen Fähigkeiten zu verbessern.
Die Sioux glaubten, dass E. purpurea die Macht hatte, die Seele eines Menschen zu heilen und zu stärken. Sie verwendeten die Wurzeln der Pflanze, um die Seele zu heilen und ihre geistigen Fähigkeiten zu verbessern.

Eine Geschichten über Echinaceae bei den Sioux:
Eine der Geschichten, die von den Sioux erzählt wird, besagt, dass ein junger Krieger, der an einer schweren Krankheit litt, von seinem Stamm verbannt wurde. Verzweifelt und ohne Hilfe, wandte er sich an die Geister um Hilfe. Ein geheimnisvoller alter Mann erschien ihm in einem Traum und teilte ihm mit, dass er in den Wäldern nach einer Pflanze suchen solle, die E. purpurea genannt wird. Der junge Krieger suchte nach dieser Pflanze und fand schließlich ihre Wurzeln. Er kochte sie und trank den Tee, der daraus entstand. Innerhalb von Tagen begann er, sich besser zu fühlen und seine Krankheit verschwand. Er kehrte zu seinem Stamm zurück und teilte seine Erfahrung mit den anderen. Seitdem wurde E. purpurea als Heilpflanze von den Sioux verwendet, um die Seele zu heilen und zu stärken.

In der moderne Anwendung auf das Immunsystem gegen Viren und Krebszellen:

Wenn man in der National Library of Medicine E. Purpurea eingibt bekommt man mit 1.424 Einträge schon ein große Studienlage über dieser Pflanze.
Einige der Inhaltsstoffe in E. purpurea sind für ihre antivirale-und antibakterielle Wirkungen bekannt. Es gibt einige der Studien, die die antivirale Wirkung von E. purpurea untersucht haben. In vitro-Studien haben z.B. gezeigt, dass E. purpurea-Extrakte die Replikation von verschiedenen Viren wie Herpes simplex-Virus, Influenza-Virus und Respiratory Syncytial-Virus (RSV) hemmen können. Verantwortlich dafür sind hauptsächlich die Polysaccharide und Alkamide.
Alkamide können aber auch die Aktivität von neutrophilen Granulozyten und Lymphozyten erhöhen, was insgesamt zu einer verbesserten Immunreaktion führt. Auch die Produktion von Entzündungsmediatoren wie Prostaglandine und Leukotriene werden reduzieren, was wiederum zu einer entzündungshemmenden Wirkung beiträgt. Des weiteren wurde auch gezeigt, dass die Alkamide die Zellproliferation und die Zelldifferenzierung beeinflussen, was bedeutet, dass sie dazu beitragen die Anzahl und die Art der Immunzellen im Körper zu regulieren. Alle diese Eigenschaften führen zu einer besseren antikanzerogenen Wirkung bei da im Krebsgeschehen Entzündungen meist um die Tumorherde herum stattfindet.

Nicht so bekannte Anwendungen: Wie beschrieben wird E. purpurea hauptsächlich als Erkältungs- und Grippemittel verwendet, aber es gibt auch einige andere Anwendungen, die weniger bekannt sind, die von E. purpurea profitieren könnten. Einige dieser weniger bekannten Anwendungen sind:

Hautpflege: Studien haben gezeigt, dass E. purpurea-Extrakte die Hautfeuchtigkeit erhöhen und die Hautelastizität verbessern können. So verwenden Hersteller von Hautpflegeprodukten daher E. purpurea-Extrakte in ihren Produkten.

Immunmodulation bei HIV-Patienten: In einige anderen Studien konnte gezeigt werden, dass E. purpurea die Immunfunktion von HIV-Patienten verbessern kann.

Behandlung von allergischen Erkrankungen: Wiederum andere Studien zeigten, dass E. purpurea die Symptome von allergischen Erkrankungen wie Heuschnupfen und allergischem Asthma lindern.

Behandlung von Harnwegsinfektionen: Auch könnte in Studien gezeigt werden, dass E. purpurea-Extrakte eine antimikrobielle Wirkung gegen Bakterien, die häufig Harnwegsinfektionen verursachen hat.

Inhaltsstoffe:
Die Wirkstoffe in E. purpurea werden hauptsächlich in den Wurzeln und Blüten gefunden. In Bezug auf die Chemie enthält E. purpurea eine Vielzahl von Verbindungen, die aufgrund ihrer medizinischen Eigenschaften untersucht wurden. Dazu gehören Alkamide, caffeoyl Derivate und Polysaccharide, die alle entzündungshemmende, immunstimulierende und antioxidantische Wirkungen aufweisen.

Echinacea purpurea enthält eine Vielzahl bioaktive Inhaltsstoffen mit vielen Wirkung:

Alkamide: Die Konzentration von Alkamiden in Echinacea purpurea variiert je nach Art, Teil der Pflanze und Erntemethode, aber Schätzungen liegen bei 0,5-2,5%. Sie kommen sowohl in der Wurzel als auch in den Blüten vor, werden für ihre immunmodulatorischen Eigenschaften verantwortlich gemacht und können das Immunsystem unterstützen und die Anfälligkeit für Infektionen reduzieren. Dies sind eine Gruppe von Naturstoffen, die für ihre immunmodulatorischen und entzündungshemmenden Eigenschaften verantwortlich sind wirken, indem sie die Aktivität von T-Zellen und Makrophagen erhöhen.

Alkamide und T-Helferzellen-Aktivierung:
Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass Alkamide in E. purpurea die Aktivität von T-Helferzellen beeinflussen und diese erhöhen können. Was wiederum zu einer verbesserten Immunreaktion führt. Es gibt auch Studien, die zeigen, dass die Alkamide die Produktion von Interleukin-2 (IL-2), einem wichtigen Signalmolekül für die T-Helferzellen-Aktivierung, erhöhen können. T-Helferzellen (CD4+ Zellen) sind eine Art von weißen Blutkörperchen, die eine wichtige Rolle bei der Regulation der Immunreaktionen spielen.
Im Fachjournal «Virology Journal» wurde am 09.09.2020 eine Studie veröffentlich,, wonach das E.purpurea als Echinaforce®, Coronaviren in-vitro, also in Petrischalen, über die Beeinflussung von Interferon abtötet kann. Weitere Untersuchungen fehlen leider.

Möglicherweise sind für die immunmodulierenden Eigenschaften in Echinacea auch weitere bioaktive Substanzen wie beispielsweise Alkylamide verantwortlich. Diese auch als Protoalkaloid oder Pseudoalkaloid bezeichneten Komponenten ähneln strukturell Endocannabinoiden und weisen eine hohe Bioverfügbarkeit auf.

Polysaccharide: Die Konzentration von Polysacchariden in E. purpurea variiert je nach Art, Teil der Pflanze und Erntemethode, Schätzungen liegen bei 1-3%.
Diese langen Ketten von Zuckerverbindungen, die in allen Teilen der Pflanze vorkommen, haben immunstimulierende Eigenschaften und können die Aktivität von Immunzellen wie Makrophagen und Natürliche Killerzellen (NK-Zellen) erhöhen, das Immunsystem unterstützen und die Anfälligkeit für Infektionen reduzieren.
Sie werden hauptsächlich für ihre immunstimulierenden Eigenschaften verantwortlich gemacht. Sie beeinflussen das Immunsystem, indem sie die Aktivität von Immunzellen, insbesondere von Makrophagen und Lymphozyten, erhöhen. Dadurch kann die Produktion von Entzündungsmediatoren, wie Interferon und Interleukin, gesteigert werden. Dies führt dann zu einer verbesserten Immunreaktion und einer höheren Abwehr gegen Infektionen. Durch die Stimulation und höhere Aktivität von natürlichen Killer Zellen, kommt es auch zu einer Bekämpfung von Tumorzellen und Viren da die NK-Zellen sich auf Infektionserreger und entartete Zellen spezialisiert haben.

Echinacein: Schätzungen der Menge liegen bei 0,1-0,3%. Es ist ein Sesquiterpenlacton aus der Gruppe der Flavonoide, das für die rote Farbe und seine antimikrobielle Aktivität bekannt ist. Es wurde gezeigt, dass es eine Wirkung gegen Bakterien, Pilze und Viren hat.

Phenolsäuren: Schätzungen liegen bei 1-2%. Diese organischen Säuren haben antioxidantische und entzündungshemmende Eigenschaften und können auch eine antimikrobielle Wirkung haben.

Cichoric acid: Schätzungen liegen bei 1-3%. Ein natürlicher Phenol, der für seine entzündungshemmenden und antioxidantischen Eigenschaften bekannt ist. Cichoric acid ist vor allem in den Blüten und Blättern von Echinacea purpurea enthalten, während es in den Wurzeln in geringeren Konzentrationen vorkommt.

Kaffeesäure: Eine Verbindung, die für ihre antientzündliche Wirkung bekannt ist.

Caffeoyl-Derivate: Insbesondere Chlorogensäure und Echinacosid, haben entzündungshemmende und antioxidantische Eigenschaften und können dazu beitragen, das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderen chronischen Erkrankungen zu reduzieren.

Farbstoffe: Extrakte zeigen hohe Konzentrationen an Flavonoiden, wie Quercetin, Kaempferol, und Isorhamnetin.

E. purpurea enthält auch eine Reihe weiterer wichtigere natürlichen Farbstoffen, die für die Farbe und der Wirkung der Pflanze verantwortlich sind. Einige der bekannten Farbstoffe sind:

Cichoriin: Ein Flavonoid, das für die blaue Farbe der Pflanze verantwortlich ist. Es wurde auch gezeigt, dass Cichoriin entzündungshemmende, antioxidantische und antivirale Eigenschaften hat.

Kaffeesäure: Eine Verbindung, die für die braune Farbe der Wurzeln verantwortlich ist.

Phenolsäuren: Diese organischen Säuren haben auch eine Rolle bei der Farbgebung der Pflanze.

Rutoside: Echinacea purpurea enthält auch Rutoside, auch bekannt als Rutin, welches ein Flavonoidglycosid ist. Es es wurde gezeigt das es entzündungshemmende, antioxidantische und antivirale Eigenschaften hat. Es wirkt auch als Vasodilatator und hat eine antithrombotische Wirkung.

Quellangaben: Fotos by George Brasch

Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.

„Echinacea: The genus Echinacea“ von S. Foster und V. E. Tyler – Dieses Buch bietet einen umfassenden Überblick über die botanischen, chemischen und medizinischen Aspekte von Echinacea-Arten, einschließlich Echinacea purpurea, und enthält auch Informationen über die traditionelle Verwendung durch indigene Völker Nordamerikas.

„Native American Ethnobotany“ von D. E. Moerman – Dieses Buch enthält eine umfassende Liste der Pflanzen, die von indigenen Völkern Nordamerikas verwendet wurden, einschließlich Echinacea purpurea, sowie Informationen über die traditionellen Verwendungen und Anwendungen.

„The Earth’s Blanket: Traditional Teachings for Sustainable Living“ von N. B. Gonzalez – Dieses Buch enthält Informationen über traditionelle Praktiken und Weisheiten der indigenen Völker Nordamerik

Es gibt eine Vielzahl von Studien, die die Wirkung von Echinacea purpurea auf Krebszellen untersucht haben. Einige dieser Studien sind:
„Echinacea purpurea extract induces apoptosis and cell cycle arrest in human breast cancer cells“ von Baliga et al., (2013) publiziert in der „European Journal of Cancer Prevention“

„Echinacea purpurea extract inhibits lung cancer cell growth and induces apoptosis through modulation of the PI3K/Akt signaling pathway“ von Ye et al., (2015) publiziert in der „Oncology Reports“

„Echinacea purpurea extract induces apoptosis and inhibits growth of human prostate cancer cells“ von Liu et al., (2015) publiziert in der „Phytotherapy Research“

„Echinacea purpurea extract induces apoptosis in human acute myeloid leukemia cells“ von Kim et al., (2015) publiziert in der „Phytotherapy Research

Cristina Burlou-Nagy et al.: Echinacea purpurea (L.) Moench: Biological and Pharmacological Properties. A Review. In: Plants (Basel, Switzerland). Band 11, Nr. 9, 5. Mai 2022, S. 1244, doi:10.3390/plants11091244, PMID 35567246, PMC 9102300

Antonio Evidente, Marco Masi: Natural Bioactive Cinnamoyltyramine Alkylamides and Co-Metabolites. In: Biomolecules. Band 11, Nr. 12, 25. November 2021, S. 1765, doi:10.3390/biom11121765, PMID 34944409, PMC 8698393

 

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