Kleine Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) gegen Alzheimer

23 März 2023 von | Kategorie: Pflanzenmonographie

Kleines oder Gewöhnliches Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)

März
Und aus der Erde schauet nur
Alleine noch Schneeglöckchen;
So kalt, so kalt ist noch die Flur,
Es friert im weißen Röckchen.

(Theodor Storm 1817-1888)

 

 

 

Der Frühling hat begonnen aber das Wetter zieht noch nicht so richtig mit und läßt uns noch ein Weilchen in unseren Winterschlaf und Träume verharren.

Bei diesen schönen Anblick würde ich ich eher alles vergessen und doch wirkt ein Inhaltsstoff aus den Schneeglöckchen gegen dieVergesslichkeit im Alter,

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gegen Alzheimer, an der jedes Jahr zwischen 120.000 und 160.000 Menschen in Deutschland neu erkranken. Es wurde in der traditionellen Medizin, bevorzugt in den östlichen Ländern Europas, auch gegen Kinderlähmung verwendet.

Es ist wieder mal ein Alkaloid, das Galanthamin, das seine Wirkung als chemische Substanz bis zur Arzneireife gebracht hat. In den meisten Fällen wenn Pflanzenstoffe zu Arzneimittel verarbeitet werden, dann oft in synthetisierter Form, sind es Stoffe die ein starkes toxisches Potential haben, so das keiner auf die Idee kommt die Pflanze zu verwenden. So ist es auch bei der Eibe als Krebsmittel Tamoxifen, beim Vincblastin und Vincristin aus den Madagaskar-Immergrün (Catharanthus roseus) als Krebsmittel bei Leukämie, beim Gichtmittel Colchicin aus der Herbst-Zeitlose (Colchicum autumnale), bei Reserpin aus der Indische Schlangenwurzel (Rauvolfia serpentina) mit den die Ära der modernen Psychopharmakologie begann dann aber eine große Bedeutung als Blutdrucksenker erlangte, beim Herzmittel Digitoxin aus dem Fingerhut (Digitalis purpurea) und so auch das Galanthamin aus dem Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) als Alzheimermittel.

Der Wirkstoffe Galanthamin, der aus der Familie der Amaryllisgewächse stammenden Pflanze, darum gehört es auch zu der Gruppe der Amaryllidaceen-Alkaloide, befinden sich am meisten in der Zwiebel.
Es hat eine Zulassung zur symptomatischen Behandlung leichter bis mittelgradiger Demenz bei Alzheimer-Erkrankten erhalten und wurde 1953 erstmals aus den Zwiebeln des Kaukasischen Schneeglöckchens isoliert und anfangs unter anderem zur Aufhebung der durch Curare-Verbindungen ausgelösten Muskelentspannung bei Operationen und krankhafter Muskelschwäche eingesetzt.

Es wirkt als Acetylcholinesterasehemmer das heisst es erhöht die Acetylcholinkonzentration im synaptischen Spalt.
Acethylcholin (ACh) ist ein wichtiger Neurotransmitter. Im peripheren Nervensystem vermittelt ACh die Erregungsübertragung von den Nerven auf die Muskeln
Ferner wird ihm eine starke, mit Morphin vergleichbare, analgetische, also schmerzlindernde, Wirkung zugeschrieben.

Galanthamin kommt aber auch noch in der Gelbe Narzisse (Narcissus pseudonarcissus) vor die auch als giftig gilt. Beide Pflanzen wurden aber in der traditionellen Heilkunde als Tee oder alkoholische Auszüge verwendet wovon ich hier aber wegen der fehlenden Erfahrung und Giftigkeit sehr abraten würde.
Im Kaukasus gab man z.B. Kindern, die an Kinderlähmung leiden, einen Aufguss aus den Zwiebeln des Kaukasischen Schneeglöckchens (Galanthus woronowii). Die Kinder sollen durch diese Behandlung ohne Spätfolgen gesund werden.

 

Anwendungen:
– Analgetisch
– Antiviral
– Erhöhung des Acetylcholins im synaptischen Spalt
– Menstruationsfördernd
– Gedächtnisstörungen
– Kinderlähmung
– Neuralgien
– Myasthenie

 

Bei Alzheimer kommt es zu einen Acetylcholinmangel in bestimmten Hirnbereichen. Acetylcholinesterase baut Acetylcholin, als wichtigsten Neurotransmitter, ab. So kommt es durch Galanthamin zu einer Hemmung des Enzyms und zur Normalisierung des Acetyl­cholinspiegels.

Bei Demenz kann Galanthamin Merkfähigkeit, Orientierungsvermögen und Konzentration steigern.
Es ist zu beachten, dass Galantamin das Absterben der Nervenzellen nicht aufhalten kann, hingegen kann aber die Funktion der verbliebenen Zellen verbessert werden.

 

Inhaltsstoffe:
Amaryllidaceen-Alkaloide: 0,2 – 1,6 %
– Haemanthamin
– Galanthamin
– Narwedin
– Nivalin
– Hippeastrin
– Lycorin
– Tazettin
– Nartazin
Lecitine: D-Mannose bindend

Schneeglöckchen sind giftig und geschützt, dass heisst sie dürfen nicht an Wildstandorten ausgegraben werden.

Eine Anwendung wäre denkbar als homöopathisches Mittel in einer niedrigen Potenz.

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