Naturheilkunde und Bluthochdruck

2 August 2013 von | Kategorie: Erkrankungen


Was heißt Bluthochdruck ?
Was können die Ursachen sein ?
Gefahren bei konstanten Bluthochdruck
Psychische Ursachen
Alterung des Gefäßsystem
Regelsystem Hormone
Schulmedizinische Therapie
Nebenwirkungen von Beta-Rezeptorblocker
Naturheilkundliche Therapie
Allgemeine Maßnahmen
Ernährung
Phytotherapeutische Ansätze zur Blutdruckregulierung
Nebenwirkungen von Kalziumantagonisten
Pflanzen für die Diurese
Ansatzpunkte bei der pflanzenheilkundlichen Behandlung:
Durchblutungsfördernde Pflanzen
Pflanzen zur Blutverdünnung
ACE hemmende Pflanzen
Kieselsäure Pflanzen für die Gefäß- Elastizität

 

Was heißt Bluthochdruck ?

Derzeit ereignen sich weltweit nach der WHO 17 Millionen Herzinfarkte. Fast 50% der Patienten haben vor dem Auftreten keine Symptome. Deutschland hat die höchste Hypertonie – Erkrankungsrate in Europa und steht auch bei der Schlaganfallhäufigkeit (Apoplex) an oberster Stelle.

Mittlerweile erkrankt jeder dritte Erwachsene in Deutschland an Bluthochdruck. Herz- und Gefäßerkrankungen sind in der westlichen Welt Todesursachen Nummer eins.Früher war die Regel Lebensalter plus 100 entspricht einen normalen Systolischer Blutdruck. Heute spricht man von einer Hypertonie (nach WHO) wenn der systolische Wert über 140 mmHg ist und der diastolysche Wert über 90 mmHg. Kurze Hochdruckphasen und Blutdruckschwankungen sind normal. Der Organismus folgt seinen chronobiologischen Rhythmus. Werte von Systolisch 130-139 mmHg und Diastolisch 85-89 mmHg bezeichnet man als Übergangswerte.Medizinisch gesehen wäre ein optimaler Wert 120-80 mmHg, wobei man berücksichtigen muß das jeder Organismus verschieden ist.

Ein Lebewesen ist nicht die Summe seiner einzelnen Teile, sondern ein integriertes dynamisches funktionelles System, eben mehr als nur eine Zusammenstellung von Teilen.
Speziell bei älteren Menschen liegt schon physiologisch bedingt durch Alterungsprozesse (Gefäßablagerungen und Elastizitätsmangel) eine Erhöhung des Blutdrucks vor und wir können nicht alle alten Menschen durch niedrigere Werte krankmachen. Wir sind nun mal keine Maschinen die alle gleich funktionieren sondern individuelle Lebewesen.

Was können die Ursachen sein:?

– Familienbedingt
– Übergewicht
– Ernährung
– Alkohol
– Rauchen
– mangelnde Bewegung
– ältere Menschen
– Appetitzügler
– Medikamente zur Schmerzbehandlung (z.B. Antirheumatika)
– Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
– Antibabypille
– Nieren- oder Nebennierenerkrankungen
– Schilddrüsenerkrankungen
– Menopause

 

Gefahren bei konstanten Bluthochdruck ?

Eine Abklärung und Sicherstellung der Diagnose beim Arzt sollte auf jedem Fall erfolgen. Hauptgefahr und Folgeschäden liegen bei der Ateriosklerose, bei der koronaren Herzkrankheit (KHK) mit der Folge vom Herzinfarkt als auch von Nierenversagen oder Schlaganfall.
Die Symptome sind meist unspezifisch, man ist lange beschwerdefrei und bei 95% der Patienten kann schulmedizinisch keine Ursache gefunden werden (essentielle oder primäre Hypertonie).

Psychische Ursachen:

Stress, Ängste, Schmerz aber auch körperliche harte Arbeit, Kälte, Hitze, Hypoglykämie, Überlastung im Altag, sowie auf der Arbeit sind entscheidende Faktoren für eine erhöte Adrenalinausschüttung die zu einer Erhöhung des Blutdruckes führen kann.
Aus der Evolution ist Adrenalin, das bei solchen Situationen ausgeschieden wird, für Alarmsituationen verantwortlich. Für Flucht und Angriff zuständig, erweitert Adrenalin die Bronchen und die Pupillen, auf die Gefäße wirkt es verengend über Erhöhung der intrazellulären Calziumkonzentration (darum Calziumantagonisten), es erhöht den Blutglukose-Spiegel (Energielieferant), der Glykogenabbau in der Leber wird angeschaltet (Umwandlung von Reservezucker), die Lipase wird im Fettgewebe aktiviert wodurch mehr Fettsäuren als Brennstoff zur Verfügung gestellt wird, es wirkt aufs Herz frequenzsteigernd (pos. chronotrop), erregungssteigernd (pos. bathmotrop), erhöht die Fortleitungsgeschwindigkeit (pos. dromotrop) und fördert die Kontraktion (pos. inotrop) und es wird mehr Sauerstoff verbraucht (Gefahr der koronaren Herzkrankheit bis Angina pectoris).
Auch bei Schock oder Traumata kann es zu einer unphysiologischen Alterung in Form einer Sklerotisierung kommen. Die Wirkung über die extrazelluläre Matrix (Grundsystem/ Bindegewebe) ist zurückzuführen auf Empfindlichkeit der Fibroblasten durch endogene und exogene Reize, die eine krankhafte Vermehrung des Bindegewebes (Fibrose) bewirken. In Vietnamkrieg hatten 60% der opduzierten Soldaten im Alter von 20-25 Jahren ateriosklerotische Veränderungen der Aorta. An Tierversuchen konnte man durch starke Lärmbelästigung, also Stresseinfluß, nach wenigen Minuten eine Vermehrung der Kollagensynthese nachweisen (Haus et al. 1968).

Alterung des Gefäßsystems:

Die mangelnde Elastizität der Gefäße spielt gerade im vortgeschrittenen Alter eine wichtige Rolle. Durch ungesunde Ernährung (viel Fleisch, falsche Fette wie Transfettsäuren, Alkohol, Rauchen, Zucker), Übergewicht und wenig Bewegung kann sich das Gefäßsystem nicht mehr den wechselnden Situationen anpassen. Calzium und Fette lagern sich zusätzlich in den Gefäßwänden ab, was nach neueren Untersuchungen auch durch einen Mangel und schlechte Versorgung der Kieselsäure zurückzuführen ist. Das kann bis zur Brüchigkeit der Gefäße führen. Das Herz muß immer mehr leisten und pumpen und so kommt es im Laufe der Zeit zu einer Herzmuskelvergrößerung.

Hormone:

Die Regelmechanismen für den Blutdruck sind vielfälltig und reichen über eine direkte muskuläre Gefäßsteuerung als auch über das Vasomotorenzentrum im zentralen Nervensystem und über das Hormonsystem der Niere und Nebenniere als auch über die Schilddrüse.
Das Atriopeptin oder ANP (Atriales naturetisches Peptid) oder ANF (Atriales naturetisches Faktor) ist ein Peptidhormon was im Herzvorhof (Atrium) aufgrund von Dehnungsreizen gebildet wird. Es hat die Aufgabe, das Natrium auszuleiten und damit verbunden die Wasserausscheidung des Organismus zu fördern, die Gefäße zu erweitern (Vasodilatation) und ist damit das einzige bekannte blutdrucksenkende Hormon unseres Körpers. Die blutdrucksenkende Wirkung erreicht es zum Einen über direkten Effekt, zum anderen über eine Hemmung von allen Hormonen, die dem entgegengesetzt wirken. Durch die gesteigerte Nierendurchblutung (auf Grund der Vasodilatation) wird die Reninfreisetzung gehemmt und gleichzeitig die glomeruläre Filtrationsrate gesteigert. Außerdem hemmt es direkt das aus Cholesterin gebildete Steroidhormon Aldosteron, indem es dessen Ausschüttung aus der Nebennierenrinde verhindert. Im Hypophysenhinterlappen hemmt Atriopeptin die Freisetzung von Adiuretin, was die Diureseerhöhung noch unterstützt (Biochemie des Menschen, Thieme).

Schulmedizinische Therapie:

Die Arzneistoffe der Schulmedizin greifen auf unterschiedliche Art und Weise in ein hochkomlexes Regelsystem ein, wobei die Wechselwirkungen von Medikamenten oft nicht genug berücksichtigt werden.
Ansatzpunkte sind an verschiedenen Rezeptoren, Erhöhung der Diurese, Blockierung des hochsensiblen und wichtigen Calziumspiegels, Verdünnung des Blutes und Erweiterung der Gefäße.
Man benutzt zur Behandlung verschiedene Arzneistoffgruppen:
Betablocker, Alpha1- Blocker, Alpha2- Blocker, Calciumantagonisten, ACE Hemmer, AT1- Hemmer, Diuretika und Nitropräperate.

Nebenwirkungen von Beta-Rezeptorblocker können z.B. sein:

Bronchienverengung, darum kontrainduziert bei Asthma bronchale, bei bradykarden Rhythmusstörungen, da sie den Herzschlag verlangsamen (negativ chronotrop ), bei AV- Überleitungsstörungen (negativ dromotrop, Erregungsleitung des Herzen wird verlangsamt), sie können die periphere Blutzirkulation reduzieren (kalte Hände und Fuße bis hin zur Claudicatio- Symptomatik). Durch Abfall des Herzzeitvolumens kann es zu einer Herabsetzung der Ausdauerleistung bis zu 25% kommen. Bei Adipösen kann es zu Lipidstoffwechselstörungen durch verminderte Insulinsensivität kömmen. Bei Behandlung von Diabetikern kann es zu einen Abfall von HDL-Cholesterin, Anstieg von Triglyzeriden und zu einer Verschlechterung der Glucosetoleranz führen und hypoglykämische Symptome verschleiern (ß-Blocker unterdrücken Adrenalin, Warnsignale von Unterzuckerung werden nicht wahrgenommen wie z.B. Herzklopfen). Weitere Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Schlafstörungen, depressive Verstimmung, Alpträume, Erektionsstörungen und allergische Reaktionen können versterkt werden. Beta-Rezeptorenblocker: http://www.kup.at/kup/pdf/1333.pdf

Naturheilkundliche Therapie:

Vor jeder naturheilkundlichen Behandlung sollte eine schulmedizinische Abklärung vorgenommen werden um organbezogene Ursachen abzuklären. Liegt eine essentielle Hypertonie vor (in 95% der Fälle, also Ursache unbekannt), bietet die Naturheilkunde und speziell die Pflanzenheilkunde in ihrer Anwendung vielfältige Ansatzpunkte. Einige Mechanismen sind ähnlich der konventionellen Therapie aber ohne deren Nebenwirkungen. Andere sind völlig verschieden und da Pflanzen mit wenigen Außnahmen immer regulierend also harmonisierend wirken, ist eine Behandlung mit individuell erstellten Teerezepten eine sehr wirkungsvolle, nachhaltige und natürliche Alternative. Der Schatz an Heilpflanzen um den Stoffwechsel so zu beeinflussen, dass er eine senkende Wirkung auf den Blutdruck hat ist enorm vielfältig. Aus der Kombination von Erfahrungsheillehre der alten Pflanzenheilkundler und modernen wissenschaftlichen Untersuchungen ist der Therapeut in der Lage für jeden ein ganz genau abgestimmtes Therapiekonzept zu entwickeln.

Allgemeine Maßnahmen:

– Körperliche Bewegung
– Stress abbauen
– wenn Übergewicht dann reduzieren
– Fleischkonsum einschränken
– Raucherentwöhnung
– Alkoholkonsum einschränken
– Stress vermeiden, mehr Entspannung
– gute Fette, Omega-3 (Leinöl, Lebertran)
– wenig Zucker
– Vollwertige Ernährung mit viel Balaststoffen, Vitaminen und Mineraliengehalt

Ernährung :

Ein zu viel an Transfettsäuren und ein zu wenig an Omega-3 Fettsäuren (alpha-Linolensäure) ist sicher ein entscheidender Faktor in der Entwicklung von Bluthochdruck.

Wir essen nicht zu viel Fett sondern zu viel Falsches Fett, meistens Gehärtete Fette (Transfettsäuren)..

Darum kann man jedem nur empfehlen Leinöl und Leinsaat (Linum usitatissimum) in die tägliche Ernährung mit einzubauen. In unseren Breitengraden ist Lein unsere älteste Kulturpflanze (ca. vor 6000 Jahren angebaut) und die meistgebräuchlichste Pflanze (lat.: Linum usitatissimum) in unseren Leben gewesen, mit dem höchsten pflanzlichen Anteil an Omega-3 Fettsäuren (bis zu 55% im Öl), hohen Mineralanteil bes. Kieselsäure und zusätzlich schützenden Lignanen. Im Winter kann man ruhig auch mal auf Lebertran in seine Ernährung zurückgreifen (der zusätzlich viel Vit. D und A hat). Eine alte Regel sagt: Lebertran bei allen Monaten mit den Buchstaben „R“.
Sehr effektiv ist auch die Verwendung von Sesamöl. Nach Studien kann der Verzehr von 25g täglich über 60 Tage den systolischen Druck von 166 mmHg auf 101 mmHg und den diastolischen von 101 mmHg auf 84.6 mmHg senken wenn eine essentielle Hypertonie vorliegt. Daneben schützen die Sesam Lignane wie auch die Leinsam Lignane vor Diabetes und haben eine sehr gute antioxydative Wirkung spez. auf Zellmembranen (Lipidperoxydation) und Entartung von Zellen. (D. Sankar 2005)
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15820483

Natürlich sollte in jeder gesunden Ernährung der Knoblauch (Allium sativum) und die Küchen-Zwiebel (Allium cepa) nicht fehlen. Beide haben eine gefäß- und herzprotektierende Wirkung und greifen in das Blutdruckregelsystem direkt ein. Wie schade ist es, das gerade wir als Mitteleuropäer diese alte Schutzpflanze so verabscheuen und lieber die gesundheitlichen Risiken von Bluthochdruck und Herzinfarkt wegen des Geruches von Knoblauch auf uns nehmen.

Beim Salzkonsum sollte man auf natürliches Salz, Meersalz ohne Jod, umsteigen, da es eine natürliche Zusammensetzung an verschiedenen Mineralien hat. Wichtig ist auch eine Vitamin- und Ballastoffreiche Ernährung mit täglich frischem Gemüse und Obst die auch reich an Farbstoffen sein soll.
Man sollte Fertigprodukte vermeiden wegen Transfettsäuren (gehärteten Fette) und Zusatzstoffen sowie den verstecktem Salz und sich eine vollwertige Ernährung aneignen.
Statt Zucker sollte man auf Honig und Agavendicksaft und auch auf das Honigkraut Stevia (S.rebaudiana) zurückgreifen, welches statt schädlichen Effekte, gesundheitsfördernde Wirkungen hat. Stevia ist in Japan schon seit Ende der 70` als Nahrungsmittel zugelassen.

Phytotherapeutische Blutdruckregulierung:

Wenn man im allgemeinen die Frage nach blutdruckerhöhenden Pflanzen stellt, fällt bei fast jeden sofort der Gedanke an Süßholz (Glycyrrhiza glabra) ein bzw. wir werden vor einem zu hohen Konsum von Lakritze mitlerweile überall gewarnt !Nun wäre es ignorant und dumm zu glauben die Natur stellt uns nur Pflanzen zur Verfügung die den Blutdruck erhöhen. Süßholz wird auch von der Medizin als blutdrucksteigernd anerkannt. Die Natur hat uns einen großen Schatz von Heilpflanzen zur Verfügung gestellt, die Einfluß auf die Regulation unseres Blutsystem und deren Steuerung nehmen.
Therapeutische Ansätze in dieses System einzugreifen sind zum Teil ähnlich wie in der Schulmedizin zum anderen absolut nicht.
So wird man als naturheilkundlicher Therapeut nicht die Calciumregulation des Organismuses ausbremsen, da dieses System viel zu fein eingestellt ist. Calciumantagonisten verhindern das Einströmen von Calcium in die Muskelzelle wodurch es zu einer Vasodilatation der Gefaßwände kommt und zur Verlangsamung des Herzschlages.

Nebenwirkungen von Kalziumantagonisten können sein:

 

Ödeme, langsamer oder zu schneller Herzschlag, Gesichtsröte und Wärmegefühl, Schwindel, Kopfschmerzen, Impotenz, Verstopfung, allergische Reaktionen.
Aufgaben von Calcium sind: vor allem für den Aufbau des Sklelettes, für die Muskelkontraktion, für die Blutgerinnung und bei zu viel Calcium im Blut kann es zu Calcium-Phosphat-Steinen in der Niere kommen.
Die Gesamt-Calciumwerte im Blutserum sind mit 2,20-2,65mmol/l (8,8-10,4 mg/dl) sehr eng geregelt. Die über 1kg Calcium sind zu 99% an Phosphaten als Apatit (Calciumphosphat) in unseren Körper gebunden.
1% befindet sich in der extrazellulären Matrix, zum anderen Intrazellulär.

Ansatzpunkte bei der phytotherapeutischen Behandlung:

– Erhöhung der Diurese und Durchblutung, im spez. von Leber, Herz und Niere
– Blutverdünnung
– Regulation des Hormonsystems (Atriopeptin, ACE, ZNS, Gewebsormone )
– Gefäßtherapie (Elastizität und vasomotorische Steuerung, Mineralien wie Mg und SiO2)
– Antisklerotische Therapie

Pflanzen für die Diurese:

Zur Diureseerhöhung (Diuretika) gibt es einen sehr großen Fundus an Pflanzen.

Die Brennessel (Urtica dioica) ist eines unser grossen Polyreste. Sie ist auch eine der meistverwendesten Drogen überhaupt in Deutschland. Das Wirkprinzip geht über die Caffeoyl- Äpfelsäure, Phenolsäuren, ihren hohen Mineraliengehalt (bes. Kieselsäure, Calzium, Kalium und Eisen), Histamin, Serotonin, Scopoletin (das zu den Cumarinen gehört und blutverdünnende Eigenschaften besitzt) und Acethylcholin (ein Neurotransmitter). Die Brenmessel wirkt zusätzlich entzündungswidrig (natürlich auch auf die Gefäße bei Ateriosklerose) und läßt sich auch gerade im Frühjahr, sehr gut als Suppe zubereiten wie Spinat. In Sikkim n Indien kennt man sie auch als blutdrucksenkende Pflanze und sie wird in der täglichen Ernährung als Gemüse eingesetzt.

Die Echte Goldrute (Solidago virgaurea) die bei uns sehr verbreitet ist, und gerne bei Nierenerkrankungen eingesetzt wird, hat ihren Wirkmechanismus über Farbstoffe (bis 1,4%, in der S. canadensis bis 2,5%), Triterpensaponine, Kaffesäurederivate, Phenolglycoside, Catechingerbsäuren und ätherische Öle. Unter ihren alten Namen Heidnisches Wundkraut erkennt man das sie auch eine grosse Wundpflanze ist.

Löwenzahn (Taraxacum off.) der ein potentes Lebertherapeutikum ist, und so neben der Nierendurchblutung (in Frankreich heißt er „Pissenlit“ Piss ins Bett ), regulierend auf den Fettstoffwechsel wirkt, hat ebenfalls Farbstoffe, Phenolcarbonsäuren, Cumarine und reichlich Mineralien (bes. Kaliumsalze). Zusätzlich Sesquiterpenlactone (die den bitteren Geschmack geben und eine förderung der Durchblutung im Verdauungstrakt bewirken), Triterpene und im Herbst hat die Wurzel bis zu 40% Inulin (ein Polysaccharid). Wir verwenden meistens Rad. cum Hb. Taraxaci (Wurzel und Kraut).

Inulin ist ein Gemisch aus Polysaccharid- und Fructosemolekülen und wird in der Medizin zur Bestimmung der extrazellulären Matrix (ECM, Umgangssprache Bindegewebe oder Grundsystem) benutzt, da es leicht ins Interstitium eindringt, jedoch nicht in die Zellen selbst. Es kann auch als Stärkeersatz bei Diabetes mellitus eingesetzt werden, weil es den Blutzuckerspiegel nicht erhöht. Zusätzlich dient es den Milchsäurebakterien im Darm als Nahrung und reguliert so die Darmflora (Probiotika). 1804 aus dem Alant (Inula helenium) entdeckt und in vielen Korbblütlern (Asteracaen) wie Topinambur (Helianthus tuberosus), Artischocke (Cynara scolymus) und Chicoree (Cichorium intybus var. folios) vorhanden.

Acethylcholin ist einer der drei wichtigstem Neurotransmitter des ZNS, der viele kognitive Prozesse steuert. Bei der Alzheimerischen Krankheit liegt durch Absterben von Acethylcholin produzierenden Zellen unter anderem ein Mangel vor. Neben der Steigerung der Magensaftsekretion werden die Blutgefäße über die Stickstofffreisetzung der Endothelzellen durch Acethylcholin erweitert. Die höchste Konzentration von Acethylcholin in Lebewesen kommt im Gift der Hornisse vor, ca. 5% des Trockengewichtes, was einen Stich so schmerzhaft macht. In der Augenheilkunde benutzt man es um eine Verengung des Auges (Miose) nach einer künstlichen Erweiterung (Midriasis, z.B. nach Augenoperationen) zu bewirken.

Durchblutungsfördernde Pflanzen:

Die Durchblutungsförderung fängt als erstes im Verdauungsbereich an. Da der Körper viel Energie und eine gute Durchblutung in diesen Bereich als physiologische Voraussetzung braucht, müssen wir natürlich hier als erstes regulierend eingreifen. Dazu kommt es das in der Praxis weit mehr Patienten Verdauungsprobleme haben als man durch Anamnese von Stuhlgang, Stuhlfrequenz und Beschaffenheit erkennt. Hier hilft uns die Augendiagnose weiter um Stoffwechselstörungen im Magen-Darmbereich gut und frühzeitig zu erkennen.

Der Weißdorn (Crategus oxyacantha) auch Schlafdorn gennant, sollte in der Behandlung nicht fehlen wenn es um Bluthochdruck geht. Auch wenn wir ihn nur als Spezifikum für die Herztherapie kennen, fördert er natürlich auch die Durchblutung des gesamten Organismus, also auch der Niere. Seine Wirkung entfaltet er durch die Farbstoffe (z.B. Hyperosid u. Rutoside), oligomere Procyanidine, Phenolcarbonsäuren, Triterpensäuren wie Ursolsäure und die Crategus spez. Crataegolsäure.

Wacholder (Juniperus communis) führt zu einer Durchblutungssteigerung über seinen hohen Gehalt an ätherischen Ölen die besonders auf die Kapillare der Niere Einfluß nehmen und so zu eine Erhöhung der Diurese führen. Weitere Inhaltststoffe sind Flavonoide, Catechingerbstoffe, Lignane u.a. Podophylotoxine. Die Kneippsche Wacholderbeerenkur fängt täglich mit 4 Beeren an und wird gesteigert bis zu 15 Beeren. Dann geht man rückläufig wieder auf 4 Beeren zurück. Sie dient zur Blutreinigung und erhöhte Ausscheidung über die Niere.
Achtung nicht in der Schwangerschaft verwenden wegen der starken durchblutungsförderung.

Ginkgo biloba der letzte Vertreter dieser Gattung auf unseren Planeten gab es schon vor 250 Millionen Jahre, also vor der Jura Zeit. Er steht mit seiner großen wiederstandskraft fast in allen Großstäden des Westens. Überlebt hat er in Asien und in China und würde dort oft als Tempelbaum gepflanzt. Engelbert Kaempfer entdeckte ihn dann für die westliche Welt 1691 auf einer Japan Reise. Wir kennen ihn als spez. für die altersbedingte Hirnleistungsstörungen. Als weitere Indikation gelten die periphere arterielle Verschlußkrankheit. Er ist also ein ausgesprochen nützliches Therapeutikum fürs Gefäßsystem und zur Durchblutungssteigerung. Nach neuesten Forschungsuntersuchungen aus dem Labor, kommt es durch seine antioxydative Wirkung im Labor zu einer Verkleinerung der Tumorgröße nach 10-tägiger Behandlung mit einen Ginkgo Extrakt und zu einer Anti-Angiogenese (Gefäßneubildung der Tumore wird gehemmt).
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19288403
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19175691

Die Mistel (Viscum album) ist schon lange als blutdrucksenkende Pflanze bekannt. Die Wirkung beruht wahrscheinlich über Einfluß auf das vasomotorische Zentrum und auf den Inhaltsstoffen der Cholinderivate, die erweiternd auf die Arteriolen und Kapillare wirken.

Olivenblätter (Oleum europaeum) konnten in Tierversuchen eine blutdruck- und cholesterinsenkende Wirkung durch das Oleuropeins (Secoiridoid) und seinen Abbauprodukten nachgewiesen werden. Da Iridoide auch Bitterstoffe sind, kommt den Olivenblättern noch eine verdauungsfördernde Wirkung zugute.

Der Zwerg- Holunder (Sambucus ebulus) oder auch Attich genannt, war in der Volksheilkunde als Diureticum bes. bei Hydrops (Aszites/ Wassersucht), bei Harnsäure-Diathese, Cystitis und bei rheumatischen Beschwerden sehr beliebt und wirkungsvoll. Auch an Tieren konnte eine harnvermehrende Wirkung und blutdrucksenkende Eigenschaft, dosisabhängig bis zu 86% gezeigt werden. Er wirkt auch unter anderem über seine Iridoidglycoside (Ebulosid, Isoswerosid).

Blutverdünnung:

Zur Regulation der Blut Viskosität stehen uns die altbewährten Pflanzen mit ihren Inhaltsstoffen zur Verfügung bei der sich auch schon die Pharmakologie bez. die Schulmedizin bedient hat und daraus Medikamente wie Marcumar (Cumarine) und ASS oder Aspirin (Acethylsalicylsäure aus der Weidenrinde oder dem Mädesüß – aus Spireasäure wurde Aspirin) herstellte. Saponine die u.a. auch in der Goldrute sind, haben eine hämolytische, beziehungsweise eine proteolytische Wirkung indem sie Eiweißstrukturen auflösen und so das Blut verdünnen.

Der Steinklee (Melilotus off.) mit seinen Cumaringlycosiden (Farbstoffe) wirkt antiödematös, entzündungshemmend, der Kapillarbrüchigkeit und Gefäßdurchlässigkeit entgegenwirkend, spasmolytisch, zentral sedierend, zirkulationsfördernd und den Lymphfluss verbessernd. Es kommt zu einer Blutverdünnung und dadurch indirekt zu einen höheren Einstrom von Blut im Herzvorhof (Atrium), was wiederum das Atriopetin freisetzt, eine großere Diurese verursacht und dadurch das Renin und Aldosteron ausbremst. Das Herz wird dadurch indirekt entlastet. Hier sehen wir wie effektiv aber auch komplex die rationale Phytotherapie auf das ganze System sein kann.
Unterstützen kann man das indem man Leberpflanzen benutzt die ebenfalls den Blutstrom zum Herzen erhöhen, da ja die Leber dem Herzen direkt vorgeschaltet ist (Atriopeptin wird ja durch Volumenerhöhung des rechten Herzvorhoffes vermehrt ausgeschüttet).
Weitere Pflanzen mit Cumarinen sind in der Familie der Rötegewächse (Rubiaceaen) zu suchen, so wie der Waldmeister (Galium odoratum) das Klettenlabkraut (Galium aparine) und das Echtes Labkraut (Galium verum).

ACE hemmende Pflanzen:

Angiotensinogen das in der Leber gebildet wird ist die Vorstufe von Angiotensin I und Angiotensin II. Die beiden beteiligten Enzyme zur Umwandlung sind das Renin (Enzym was in der Niere gebildet wird) für den ersten und ACE für den zweiten Schritt. ACE ist in den Membranen vieler Zellen verankert. Besonders zahlreich in der glatten Muskulatur und den Endothelzellen der Lunge. Angiotensin II steigert auf zwei Wegen den Blutdruck. Es wirkt stark vasokonstriktorisch (etwa zehnmal wirksamer als Adrenalin), was zu einem schnellen und kurzen arteriellen Anstieg führt. Zum anderen wirkt es indirekt auch langfristig, weil das Agiotensin II der beste Reiz für eine Aldosteron Ausschüttung ist, das seinerseits als Steriodhormon für eine langfristige Blutdruck-Regulation sorgt.
Durch Hemmung des Agiotensin-Convertig-Enzyms (ACE) kommt es nicht zu einer Umwandlung von Angiotensin I zu Angiotensin II.

Auch hier hat die Natur wieder eine reichhaltige Palette an Pflanzen parat die genauso wie die Medikamente das ACE effektiv beeinflussen können.

Neben den Bärenlauch (Aliium ursini) und den Knoblauch (Allium sativa) die uns beide ja als große gefäß- und blutdrucksenkende Pflanzen bekannt sind (A.Sendl et al. 1992, B.Rietz et al. 1993) weist auch Quercetin (Flavonoid) das reichlich in der Zwiebel (Allium cepa) vorkommt eine ACE hemmende Eigenschaft auf (Wille et al. 2001). So kann man sehen,dass vieles in der Erfahrungsheillehre sich durch wissenschaftliche Untersuchungen heutzutage bestätigt. Weitere Inhaltsstoffe aus Pflanzen mit therapeutischen Effekt auf ACE sind phenolische Verbindungen aus Chocolate, Wein und grünen bzw. schwarzen Tee. Roter Wein ist effektiver als weißer Wein und grüner Tee mehr als schwarzer Tee (Actis-Oretta et al. 2006).
Eine weitere Pflanze die nachweislich hemmend auf ACE wirkt sind die Blüten des Jasmins (Jasminum grandiflorum). Die Wirkung kommt über die Iridoide Sambacein1-3 die erst durch Trocknen entstehen zustande (Somanadhan et al. 1998, Wichtel Teedrogen).
Als weitere Pflanzen wären noch der Ginkgo als ACE hemmende Droge (Pinto et al. 2009), der Buchweizen (Fagopyrum esculentum) zeigt eine deutliche ACE hemmende Wirkung (Aoyagi et al. 2006, Li et al. 2002) wie auch der Vogelknöterich (Polygonum aviculare), der zusätzlich noch eine Thrombozytenaggregationshemmung (Blutplättchen verklumpen nicht) aufweist und wie der Buchweizen zu den Knötterichgewächsen (Polygoniaceaen) gehört (Inokuchi et al. 1985, Panosyan et al. 1986). Die Heidelbeere (Vassinum myrtillus) zeigte mit einem Extrakt, eine ACE hemmende Wirkung (Persson et al. 2009) wie auch das schmalblättrige Weidenröschen (Epilobium angustifolium) das man zur Behandlung von BPH (Benigne Prostatahyperplasie) benutzt (Kiss et al. 2004). Zum schluß wären noch die Sonnenblumekernen (Helianthus annus) zu erwähnen die durch ein isoliertes Protein, ACE hemmend wirken (Meglas et al. 2004).


Kieselsäurepflanzen für die Elastizität der Gefäße

Wenn man sich mit kolloidaler Kieselsäure ausgiebig befassen möchte kommt man an Veröffentlichungen von Karl Hecht (Naturmineralien, Regulation, Gesundheit) nicht vorbei.

Zwei Pflanzen mit sehr hohen Kieselsäureanteil lassen sich hervorragen in die Phytotherapie einbinden:

Der Schachtelhalm (Equisetum arvensis) als gute Diuresepflanze bekannt, besitzt in der Phytotherapie die höchste Konzentration an löslicher Kieselsäure und 10% Gesamtmineral Gehalt. Nach älteren Angaben und oft bestätigt hat er auch Saponine. Das nach M. Wichtl früher als „Equisetonin“ bezeichnete Saponinkomplex, ist anscheinend ein Gemisch von Zucker und Flavonen. Die hämolytische Aktivität ist vermutlich auf das Vorkommen kleiner Mengen an Fettsäuren und Sterolen zurückzuführen. Wenn man aber weiß, dass kolloidale Kieselsäure die Eigenschaft einer hohen Adsorbtion besitzt und dardurch Hämolytische Eigenschaften hat, sollte das vielleicht auch in nähere Betrachtung gezogen werden. Es läßt vermuten, dass in den Erythrozytenmembranen befindliche Blutproteine stake Adsorptionsbeziehungen zu Kieselsäure entwickeln können und so dort herausgelöst werden (K. Hecht, Waschkuhn 1964).

Der Vogelknöterich (Polygonum aviculare), volksmedizinisch als Diuretikum benutzt, wäre die zweite potente Pflanze mit hohen Kieselsäureanteil, die wir ja schon bei ACE hemmender Wirkung kennengelernt haben. Weitere Wirkstoffe des Knöterich sind Farbstoffe (wie Rutin, Quercetin, Myricetin), Schleimstoffe, Gerbstoffe, Phenolcarbonsäuren, Cumarinderivate wie Umbelliferon und Scopoletin und ein Lignan (Aviculin).

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